Das Čolić Kolektif arbeitet im Niemandsland zwischen Pop und Kunst. Dort kratzen die spröden Grashalme der Büschel an den Knöcheln, der Boden stiebt, und jemand hat vergessen, die verblichenen Tafeln mit Investitionsvisionen, aus denen leider (oder Gott sei Dank) nichts geworden ist, zu entfernen. Es könnte hier gut ein Musikvideo gedreht werden, irgendwie alles so amerikanisch. Aber wir haben ja nicht mehr die 90er. Beziehungsweise: wir haben sie, doch wir haben sie HINTER UNS. 

Das Čolić Kolektif malt nicht. Arbeiten auf Papier gibt es nur vorher oder nachher, und wenn, dann nicht für die Wand (sondern für den Tisch). Die Arbeiten sind im besten Sinne performativ. Real oder gefilmt. Wichtig ist, dass es gut aussieht und weh tut. 

Das Čolić Kolektif sind Branka Čolić und Markus Čolić, geboren Wustmann. Beide aufgewachsen in Ländern, die es nicht mehr gibt. Was teilweise gelogen ist, aber eben nicht ganz. Branka, Tochter jugoslawischer Einwanderer, kennt die nicht abgeschlossenen und doch geheimen Räumlichkeiten der Popkultur ebenso wie die der Performancekunst – von innen. Markus, in der DDR aufgewachsen bis es nicht mehr ging, erliegt irgendwann in der Nachwendezeit den Versprechen der Popwelt, folgt dem fahrenden Volk und arbeitet in der Zwischenzeit als Filmemacher und Autor.

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